Aktuelle Pressemitteilung zum Friedrichskoger Hafen
23.02.2014

Wird der Hafen dem Nationalpark geopfert?

Die fischereiliche Notgemeinschaft Schleswig-Holstein sagt den Friedrichsköögern die volle Unterstützung im Kampf für die Erhaltung des Hafens zu. Tief betroffen verfolgte die gesamte Fischerei die Landtagsdebatte am 20. Februar in Kiel. Es breitet sich die Sorge aus, dass immer mehr Infrastruktur an der Westküste für den Naturschutz geopfert wird.

Bereits im Vorfeld hatten Äußerungen von Ministerialbeamten die Sorge befeuert: „Die Natur will nicht, dass hier ein Hafen ist“, so hatte ein hochrangiger Beamter den Bürgern bei einem Ortstermin erklärt. Die betroffenen Bürger fragen sich, was man mit dieser Argumentation noch alles stilllegen, schließen und abwickeln könnte.

Hoffnung hatte es gegeben, als Hamburg „ein gutes Angebot“ zur Erhaltung des Friedrichskööger Hafens in Aussicht gestellt hatte. Wie allerdings aus gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen aus der Hansestadt verlautete, will die Landesregierung Schleswig-Holstein das Angebot ausschlagen und neue Nullnutzungszonen einrichten.

Dazu passt auch, dass die Landesregierung darauf verzichtet hat, die Erhaltung des Hafens als Bedingung für das Einvernehmen des Landes zur Elbvertiefung aufzunehmen. Niedersachsen hat eine solche Bedingung z.B. in Bezug auf die Entschädigung der niedersächsischen Obstbauern gestellt. Mit der Summe hätte man den Friedrichskööger Hafen wahrscheinlich mehr als 20 Jahre unterhalten können.

Dazu passt auch, dass der Landtagsabgeordnete Kumbartzky in der Debatte am 20. Februar klipp und klar dargestellt hat, dass die Regierung neue Nullnutzungsgebiete an Stelle der Hafenzufahrt plant.
Ein Dementi von Minister Habeck blieb aus!

Rätselhaft sind auch die Zahlenwerke zur Bedeutung des Hafens für die Krabbenfischerei. Angeblich werden nur rund 100 t Krabben dort angelandet. Dies ist allerdings eine Folge der jahrelangen Vernachlässigung der Unterhaltung. Man hätte Anlandemengen als Entscheidungsgrundlage nehmen müssen, die aus einer Zeit stammten, als der Hafen noch ordnungsgemäß unterhalten wurde. Auch die Kostenszenarien für die Schließung des Hafens sind unglaubwürdig. Es wäre Zeit, sich einmal um eine vollständige Akteneinsicht zu erkämpfen, um die ganzen Täuschungsmanöver und Fehlkalkulationen aufzuarbeiten.

Ein Blick in den Haushalt des Landes zeigt, dass die amtierende Landesregierung durchaus die Möglichkeit hätte, die Planungsfehler der Vorgängerregierung zu korrigieren. Allein die Aufstockung der Mittel für die Träger des FÖJ (Freiwilliges ökologisches Jahr) in Höhe von 400.000 Euro jährlich hätte die Hafenunterhaltung fast gesichert. Zuschüsse an Naturschutzverbände oder das multimar-Wattzentrum in Tönning lassen auch Spielräume vermuten, die den Erhalt der Hafeninfrastruktur ermöglicht hätte.

Es ist immer wieder erhellend,  Luftbilder des Hafens und seiner Zufahrt externen Fachleuten zu zeigen. Ein Hochtechnologie-Standort wie Deutschland soll nicht in der Lage sein, einige hundert Meter Hafenzufahrt für Krabbenkutter und Sportfahrzeuge befahrbar zu halten, wenn man wenige Kilometer entfernt einen der größten Ströme Europas für die größten Containerriesen der Welt ausbauen und unterhalten kann?

Für die Betroffenen ist es zusätzlich verletzend, mit Tricks und Täuschungen vorgeführt zu werden. Die Schließungsdebatte in Friedrichskoog war offensichtlich von Anfang an von Naturschutzaktivisten getrieben.

Die Bürgermeister der Küstenorte sollten sich ernsthaft fragen, wie sicher ihre Infrastrukturen noch sind, und was man noch alles dem Nationalpark opfern soll.